Kryptographie ist schon lange kein Thema mehr, das nur für das Militär,
Regierungen oder internationale Konzerne interessant ist. Mit dem AES
steht der ,,beste`` zivile Algorithmus zur freien13Verfügung14 und auch das RSA-Verfahren
ist für Privatpersonen kostenfrei. Die Einfachheit, mit der im Internet
unbemerkt Daten mitgelesen, analysiert oder sogar verändert werden
können, ist beispielslos und sollte alamieren. Dass es das nicht tut,
zeigt die statistische Auswertung aller öffentlich bekannten public
keys15: Gerade einmal 1.649.308
public keys16 sind weltweit bekannt (Stand April 2002).
Allerdings zeichnet sich langsam auch eine wachsende Akzeptanz der
Kryptographie ab, so übermittelt einer der größten deutschen
E-Mail-Dienste ,,web.de`` Daten im Normalfall inzwischen verschlüsselt.
Aus rechtlicher Sicht ist Deutschland eine Oase der Kryptographie: Es ist
eines der wenigen Länder, in denen Kryptographie nicht nur
uneingeschränkt erlaubt, sondern deren Entwicklung sogar noch gefördert
wird. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass viele der Entwickler freier
Kryptographieprojekte, wie etwa OpenSSL17oder GnuPG18 aus Deutschland stammen.
Die Entwicklung der Kryptographie wird auch in naher Zukunft interessant
bleiben, wie einige Beispiele belegen können:
- Am 10. April 2002 wurde [7] veröffentlicht,
eine Arbeit von Nicolas Courois und Josef Pieprzyk, in der eine
XSL-Attacke auf den AES vorgestellt wird. Etwas verständlicher hat es
Bruce Schneider in seinem Cryptogram ([8])
zusammengefasst.
- Adi Shamir19 veröffentlichte schon
1999 Pläne für einen optoelektronischen Apparat, namens ,,TWINKLE``,
mit dem das Faktorisieren einer 512 Bit langen Zahl in weniger als einem
Jahr realisierbar sein soll.
- Am 23.01.2003 veröffentlichten Asi Shamir und Eran Tromer
eine Arbeit, in der eine neue Hardware, genannt ,,TWIRL``,
vorgestellt wird ([6]). Damit soll es möglich sein, eine 1024 Bit große Zahl
binnen eines Jahres zu faktorisieren. Der Preis von etwa 10 Millionen
US-Dollar sollte Hobby-Kryptoanalytiker allerdings abschrecken.
Florian octo Forster, 2003-01-31